Holzwickede – Rathaus Holzwickede
25. Fortsetzung
14.08.2025
Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen am 1. September 1939 begann also der verhängnisvolle zweite Weltkrieg in Europa.
Von der Mobilmachung zum Kriegsdienst waren u.a. wie schon erwähnt Pastor Albert Schäfer der evangelischen deutsch - christlichen Kirchengemeinde in Holzwickede und auch der Parteigenosse und Bürgermeister Friedrich Wilhelm Spring betroffen und viele Werktätige aus Industrie und Gewerbe.
Der Ortsgruppenleiter der NSDAP in Holzwickede Paul Geldmacher wurde als stellvertretender Bürgermeister eingesetzt. Paul Geldmacher wurde schon mehrmals vorgestellt.
Er war leitend bei der Fa. Karl Schmidt Bergbautechnik tätig und in Kriegszeiten ferner bei der Fa. Künstler &Co gegenüber. Ehemals bei der Fa. Künstler tätig hatte sich Karl Schmidt im Jahr 1935 direkt an der Schäferkampstraße auf der anderen Straßenseite mit eigener Firma ebenfalls im Bereich der Bergbautechnik niedergelassen. Dazu noch einmal die Ortsverhältnisse aus neuerer Zeit mit einer Luftbildaufnahme dankenswert von H. Blossey, die aber durchaus die oben genannten Ortsverhältnisse auch vor dem 2. Weltkrieg wiederspiegeln zumindest im unteren Teil. Man sieht zentral die Fa. Wiederholt über „Eck gebaut“ und unten links die Fa. Künstler und gegenüber die Fa. Karl Schmidt.
Bereits der Polenfeldzug brachte für Deutschland 10572 mal die Todesnachricht für die Angehörigen bei 3409 Vermissten und 30322 Verwundeten ! Am 20. Juni 1940 warf ein britisches Kampfflugzeug Bomben auf Holzwickede. Ein Einzelluftangriff im Jahr 1940 wirft Fragen auf. Getroffen wurde auf der Nordstraße das Haus der neuapostolischen Kirche gebaut im Jahr 1907 und bewohnt mit der Familie des Diakons Busch mit dem hinteren Anbau als Gemeindesaal. Folgende Ansicht aus dem Jahr 1909 und rechts nach dem Luftbombenangriff mit Todesfolge der 4 Hausbewohner (Busch und/oder Werth).
6 Tote hatte Holzwickede zu beklagen, denn direkt auf der gegenüberliegenden Seite starben ferner durch Splitterverletzung der Schuhmacher Denninghoff und der Bahnbeamte Beisler. Es war wohl ein Einzelabwurf „ohne ein kriegsrelevantes Ziel“ wie Industrie oder Bahnhof. Ich vermute einen ungezielten Abwurf des britischen Bombers, um seine Fracht vor dem Heimflug „zu entsorgen“. An diesem Tag war z.B. ein Luftangriff auf die Stadt Münster erfolgt. Der Abwurf in Holzwickede erfolgte vermutlich, um die Landung mit scharfer Bombenlast zu vermeiden.
Oben der mittlerweile vergrößerte Gemeindesaal links im Hintergrund und die Baufirma Derwald aus Dortmund errichtete zur Straßenseite ein neues Eingangsgebäude im Jahr 1987
Im Februar 2022 wurde der letzte neuapostolische Gottesdienst in der Nordstraße 29 abgehalten. Die Kirchengemeinde gab ihr Gotteshaus aber an eine neue Glaubensgemeinschaft ab und Holzwickede hat seit dem Jahr 2024 eine buddistische Tempelanlage hier unter
WAT METTA PARAMI – Tempel der Vollkommenheit der liebevollen Güte
Zurück in das Gegenteil von “liebevoller Güte in Vollkommenheit“ mit den Kriegswirren des 2. Weltkrieges. Der Krieg wurde nun allgegenwärtig, wie dies auch das folgende Ensemble postalisch offenbart
Die Verhältnisse in Deutschland hatten sich dramatisch verändert. Wenn schon keine Reklame für Auslandsreisen, so war doch im Jahr 1938 noch das Reisen im „fröhlichen“ Deutschland eine Werbung in den Absenderfreistempeln wert.
Aber auch in den Maschinenstempeln war der Krieg dann angekommen, vom Fröhlichsein
keine Rede mehr und „man hört geradezu den Befehl von Hitler
ERST SIEGEN - DANN REISEN !
An der Ostfront war die Panzerwaffe der Russen unterschätzt worden und die eigene Nachentwicklung mit dem TIGER kam spät und in zu geringen Zahlen. Die PORSCHE – Version („Maus“) versagte deutlich und im „Vergleichstest“ siegte die HENSCHEL-Variante, die übrigens nicht das nachfolgende Foto belegt.
Der folgende Feldpostbrief aus Stalingrad (ex Sammlung H. Engelmann) in die
Stadt des KdF – Wagens dokumentiert dann den Ort der schicksalhaften Kriegswende 1942
und der obige Briefbeleg aus der Hauptstadt der Bewegung mit der Markenausgabe UND IHR HABT DOCH GESIEGT ist Sarkasmus pur und das Oberkommando der Wehrmacht und damit auch Wehrmachtsauskunftsstelle für Kriegsverluste und Kriegsgefangene in Berlin hatte sicherlich zunehmend traurige und tragische Mehrarbeit. S. nachfolgender Briefbeleg
Es wurden im Jahr 1943 in Hengsen und im Bereich der Schönen Flöte Scheinwerferbatterien aufgestellt (eigentlich zum Missfallen der Bevölkerung aus verständlichen Gründen einer „Zielscheibenproblematik“) und auch Flakartillerie im Bereich des Hengser Truppengeländes kam in Stellung.
Der philatelistische Kriegswahnsinn vom Deutschen- zum Grossdeutschen Reich
mit Flak und Scheinwerferbatterie
82 Jahre später sind hunderte Drohnen und Raketen im nächtlichen Angriff auch auf eine Zivilbevölkerung unterwegs und erneut in den Nachrichten voller Entsetzten zu lesen mit leidvollen Verletzten und Toten, letzteres meistens bis dato im einstelligen Zahlenbereich, der aber dennoch durch nichts zu verharmlosen oder zu legitimieren ist.
Alliierte Bombergeschwader mit hunderten Flugzeugen entluden gleichzeitig ihre tödliche Last auf deutsche Städte mit bis zu 30.000 Toten der deutschen Zivilbevölkerung in einer einzigen Nacht (verschüttet, erstickt und verbrannt mit verquollenen Augenglaskörpern) von Greisen, Müttern und Kindern in den Großangriffen z.B. auf Hamburg und Dresden und dies im Feuersturm mit Temperaturen bis 1000 Grad Celsius. Die Bomben und ihre Zusammenstellung und die Abwurfreihenfolge waren gezielt entwickelt worden, um die Zivilbevölkerung mit einem Feuersturm zu treffen und dies in den oben angeführten 82 Jahren des 2. Weltkrieges zuvor !
Kriege sind ein Versagen der Politik, bringen Elend und Tod und enden im politischen Desaster mit letztlich in der Regel nicht friedlichem Lösungskompromis für die Beteiligten !
An dieser Stelle ist zu vermerken, dass z.B. im 2. Weltkrieg Zwangsarbeitern in der Regel Luftschutzräume verweigert und allenfalls die Schutzsuche in Splittergräben erlaubt wurde und so durch Bomben ihrer eigenen Waffengattungen teils tragisch zum Opfer fielen. Dazu ist auch an dieser Stelle in Holzwickede das Russenlager – der Stadtwerke Dortmund Energie & Wasser im Bereich Lappenhausen an der Ruhr anzuführen, das chancenlos der Flut nach der zerstörten Sperrmauer der Möhne – Talsperre im Mai 1943 durch britische Flieger mittels „Rollbombe“ ausgesetzt war. Die Flutwelle erreichte 3m über Norm und auch Landarbeiter auf dem Hof Lütgemüller im Ruhrtal Hengsen kamen dabei ums Leben.
Bei weiterem Interesse empfiehlt sich durchaus zur Möhnetalsperre und auch bezüglich des britischen Luftangriffs die Wikipedia-Seite im Internet s.a. ferner Zwangsarbeiterlager Möhnewiesen bei Neheim.
Fortsetzung folgt