Holzwickede – Zeche Caroline
21.02.2023
Neben der Homepage www.postautomation.de seit 15 Jahren und der kürzlich eröffneten Homepage www.olympiaphilatelie.de habe ich mich entschlossen unter www.eden-internet.de noch gelegentlich „örtliche Kleinigkeiten“ zu Holzwickede vorzustellen aus meinem Wohn- und Heimatort seit 45 Jahren.
Dabei möchte ich aber auch auf die Homepage www.geschichtswerkstatt-holzwickede.de des Heimatvereins hinweisen. Die dortige Homepage habe ich vor ca. 16 Jahren eingerichtet und über ein halbes Jahr die Einstellungen vorgenommen. Die Ausarbeitung zur Post Holzwickede daraus wurde auch vom Consilium-philatelicum unter https://www.consilium-philatelicum.de/fileadmin/bilder/digitale_vortraege/holzwickedepdf.pdf übernommen.
Als Mitglied im Arbeitskreis Holzwickede im Förderverein bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V. bietet es sich an, zunächst einmal etwas zumindest marginal zur Bergbaugeschichte von Holzwickede zu schreiben. Die aktuell thematisch exponierte Weltklimadiskussion soll hier als Bezugspunkt zur Kohle als Energieträger dienen und durchaus einmal einen langwierigen Entwicklungsschritt belegen, denn der Steinkohlebergbau Ruhr ist Vergangenheit und Geschichte. Kontakt zum Arbeitskreis Holzwickede s. Link.
Kohlefunde in Holzwickede waren teils sprichwörtlich offensichtlich, da Kohleflöze (Magerflöze) bis an die Oberfläche führten. Als Nebenerwerb im Tagebetrieb wurde von den Bauern und Grundbesitzern geschürft vermutlich schon um das Jahr 1600 herum und hinterließen ihre Spur in Form der sog. Pingen im Hixterwald/Sölderholz. In diesem Zusammenhang ist unbedingt das Buch von Joachim Huske (†) Der ehemalige Bergbau im Raum Holzwickede bei näherem Interesse empfehlenswert und lässt auf 250 Seiten keine Frage offen. Copyright genutzter Bilder aus diesem lesenswerten Buch durch Dr. Wolfgang Huske. Es kann auf dieser Webseite folgend zum hiesigen Bergbau nur ein kleiner Ausflug stattfinden und dies spez. zur Zeche Caroline.

Zunächst einmal eine kleine Vorstellung der Gemeinde

Holzwickede mit z.Zt. ca. 17500 Einwohnern liegt eingequetscht südwestlich im Autobahnkreuz Dortmund-Unna und damit den Autobahnen A1 und dem Übergang Autobahn A40 zur A44 Richtung Kassel. Parallel zur Strecke A40 und A44 verläuft die Bundesstraße B1 die alte Reichsstraße 1. Die A40 Richtung Dortmund wird nebenbei bemerkt aktuell über geplant 8 Jahre 6spurig für viel Geld und stetiger Verkehrsstörung ausgebaut, damit die Fahrer vor Dortmund schneller im Stau stehen. Die im Bergbau erfahrene Stadt Dortmund hat es in 50 Jahren nicht geschafft, den Verkehrsfluss z.B. durch einen Tunnelbau zu entlasten. So stehen weiterhin 3 Ampelanlagen auf dem Weg der B1 (A40 im Dortmunder Bereich) sprichwörtlich „im Weg“ und sprechen Hohn für den Begriff „Ruhrschnellweg“.
Es finden sich ferner die wichtigen Bahnstrecken Köln – Berlin und Dortmund – Kassel (Eisenbahnlinien schwarz) und zerteilen den kleinen Ort Holzwickede praktisch im Ortskern. Beim Bau der ersten Bahnstrecke im Jahr 1850/55 war hier noch landwirtschaftliches Gebiet zwischen den Ortsteilen Holzwickede (= altes Dorf), Natorp, Rausingen und Dudenroth und erklärt die Streckenführung, die mit der Einrichtung eines Bahnhofs problematisch wurde.

Dazu kommt verkehrsmäßig noch direkt nördlich an der B1 der Flughafen Dortmund (oben Dortmund Airport) teils noch auf ehemaligem Gebiet der Gemeinde Holzwickede gelegen. Jedoch sind die Grasbahnverhältnisse aus dem Jahr 1960 überwunden. Airport Dortmund ist mittlerweile der achtgrößte Flughafen Deutschlands geworden mit jährlich 25.000 Starts und Landungen und 1,6 Millionen Fuggästen (An- und Abflug gezählt). Auf dem unteren Bild noch die alte Pappelallee der B1 und nach rechts die Autobahn A40/44 und angrenzend Holzwickede. Vom Flughafen Dortmund ins Zentrum Dortmund sind ca.12km zu bewältigen und mir persönlich „versperrt“ nur eine einzige Ampel den Weg zum Terminal. Wenn Sie also einen „verkehrsberuhigten Wohnort“ suchen, denken Sie an Holzwickede, dem einzigen Ort zentral in Deutschland wo die Autobahn A1 die Bundesstraße B1 kreuzt.

Die „Vororte von Holzwickede“ sind also unmittelbar benachbart Dortmund (es gibt zwei Straßenzüge mit einer Seite Dortmund und der anderen Seite Holzwickede zugehörig), die zugehörige Kreisstadt für Holzwickede nämlich Unna und südlich Schwerte.

Die obige Topografie (ca.1880) verrät zum Bergbau recht interessante Details. Links unten Sölderholz als Ort der beschriebenen Pingen und die relevanten Zechen mit Z.Margaretha und Z.Freiberg zugehörig Dortmund – Sölde links, oben die Z.Norm zugehörig Unna-Massen und in Holzwickede Z.Caroline gekennzeichnet mit Schlägel und Eisen . Aber noch liegt der Standort in Holzwickede am Brauck - östliche Senke zum Haarstrang mit dem Holzwickeder Bach.
Bevor auf den ersten Standort der Zeche Caroline am Brauck eingegangen wird, zunächst aber ein Blick auf die durchaus relevanten und beteiligten Zechenvorläufer, die allerdings scheiterten. Die Fehlinvestitionen zwischen den Jahren 1827 und 1865 betrafen als Hauptanteilsnehmer den Königlichen Kammerherrn Giesbert Freiherr von Romberg hochgeboren zu Brünninghausen und folgend vorgestellt auf 2 „vorphilatelistischen“ Belegen aus der Stadt Unna in einer polizeilichen und juristischen Angelegenheit (leider ohne Briefinhalt - man ist ja schließlich neugierig).

Das Adelshaus Romberg ist weiterhin interessant für unsere Region. Hier wurde in der napoleonischen Zeit (Königreich Westphalen vom siegreichen Kaiser Napoleon Bonaparte von 1807 bis 1813 und mit seinem Bruder Jerome Bonaparte als König etabliert) der Baron zu Romberg (Gisbert I.) zu Brünninghausen Exzellenz des Königs von Preussen nun Präfekt des Ruhrdepartements.
Jerome Napoleon Roi de Westphalie, Prince Francais
aus Schrift 1913 Landesverein im Herzogtum Braunschweig

Dazu zwei Briefbelege, taxiert und mit eingeführten französischen Departementstempel versehen. Unter Napoleon wurden u.a. auch im Postwesen etliche Reformierungen z.B. Stempel eingeführt. Einmal aus CLEVES (frz. Rhein) und Rayonnummer IO3 und einmal nur Rayonnummer C.F.3.R (da nur Rayonstempel hier wohl nur als Grenzpostamtsstempel).
Im dritten Briefbeispiel ein Beleg aus UNNA ferner noch Hinweis auf P oder PP als Bezahlvermerke und übliche Taxvermerke.

Dazu auch ein kurzer Blick auf Holzwickede in der napoleonischen Zeit. „Unser Schloss“ Opherdicke fiel testamentarisch 1793 vom Burgmann zu Kamen und Wambel an den Neffen Kaspar Freiherr von Lilien, der aus der Werler Erbsälzerfamilie stammte. Dazu ein passendes Ensemble.

In der napoleonischen Zeit wurden Holzwickede (mit Ortsteilen Natorp, Dudenroth, Rausingen), Hengsen, Opherdicke, Sölderholz, Sölde, Kurl, Wickede, Asseln, Berghofen verwaltungsmäßig neu zusammen gefasst. Dabei fielen die Orte Holzwickede, Hengsen und Opherdicke aus dem Amt Unna heraus und kamen mit den ihren oben genannten Ortschaften zum Amt Aplerbeck und hier wurde oben angeführter Kaspar Freiherr von Lilien auf Schloss Opherdicke Maire = Bürgermeister.

Der Briefinhalt datiert aus dem Jahr 1812 und geht als Eilbrief der schnellsten Anforderung (citissime!) an den Bürgermeister von Aplerbeck mit Sitz zu Opherdicke. Quelle: Brief aus dem ADELSARCHIV des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster. Es liegt in diesem Fall eine digitalisierte Form aus dem Kreisarchiv Unna vor und belegt eine besondere Historie
Fortsetzung folgt