Holzwickede – Post
12.12.2023
Die Post in Holzwickede ist als weiteres Thema angedacht und folgend eine Überarbeitung der Einstellung auf der Homepage des historischen Vereins.
Die Vorstellung gliedert sich über die
- kurze allgemeine Betrachtung zur Entwicklung des Postwesens
- und Überblick der deutschen Postgeschichte
- hin zur heimatlichen Post in Holzwickede
Post ist Information, Information ist Macht, Macht ist Geld - sicherlich eine logische Reihenfolge und in der geschichtlichen Entwicklung allgegenwärtig und aktuell geht der Wunsch zur Information über die einfache schriftliche Notiz ins digitale Weltgeschehen mit seinen unzähligen Möglichkeiten mit positiven und negativen Erscheinungen.
War historisch anfangs nur die Botennachricht für wenige Privilegierte vorbehalten, so ist das umspannende world wide web nun für alle Menschen weltweit zugänglich und neben der sinnvollen Information sind Falschnachrichten und anonyme Diskriminierungen teils ein schwer durchschaubares Geflecht geworden und überfordern bei der unüberschaubaren Vielfalt gegebenenfalls die eigene Meinungsbildung bis hin zur Verunsicherung. Dies wiederum fördert den Wunsch nach einfachen Pauschalantworten, was wiederum lautstarke Populisten an die Oberfläche treibt mit der Gefahr demokratische Denkweisen zu untergraben und natürliches Toleranzempfinden zu torpedieren.
Zurück und ein kurzer Ausblick auf die europäische Postgeschichte mit einem römischen Postwagen Stichwort: cursus publicus unter Kaiser Augustus (63 vor bis 14 nach Christus)

Das Postwesen und Straßenbau im römischen Reich erreichte bereits eine enorme Effektivität, stand aber anfangs eigentlich nur Staatsorganen und dem Militär zur Verfügung. Es gab auch Schnellverkehr mit Reiterstafetten bis zu Entfernungen mit 120Km täglich und hier waren Persien und China althergebrachte Vorbilder. Den römischen Bürgern wurden die Kosten für die Post aufgeladen und sie hatten selbst wenig direkten Nutzen davon. Mit dem Zerfall des römischen Reiches verödete das hervorragend aufgebaute Straßennetz. Einheitliche Strukturen waren Vergangenheit. Zersplitterung gesellschaftlicher und geopolitischer Strukturen waren die Folge. Kleine bis kleinste Machtgefüge entstanden mit unterschiedlicher Sprachentwicklung und Geldwirtschaft und eifersüchtigem Zollwesen.

Altbrief an den Rat zu Eisfeld mit Präsentationsvermerk P 12.Juli 1644
Das Nachrichtenwesen reduzierte sich auf Botenposten für den Adel, die Städte organisierten ihre Stadtposten, Klöster – und Ordensgesellschaften hatten ihre eigenen Strukturen und der Lokalbevölkerung dienten allenfalls die umherziehenden Metzger mit der Möglichkeit einer Nachrichtübermittlung im begrenzten Umfeld. Mehr war ja auch in der Regel nicht nötig, die Familien wohnten beieinander und da reichte die mündliche Information über den Zaun.

Klosterpost Mitte des 15. Jahrhundert

Reichsbriefbote Mitte des 15. Jahrhunderts
Mit der weiteren Entwicklung zum Postwesen verbindet sich ein Name mit Maximilian dem I. und Kaiser im Heiligen Römischen Reich („Deutschland“). Zusätzlich kam Tirol im Erbe in seinen Besitz und er wählte Innsbruck zur Residenzstadt. Sein Interesse war natürlich mit seinen Kindern und deren dortigen politischen Ambitionen in den Niederlanden und Rom im Kontakt zu bleiben und er beauftragte Janetto de Tassis zur Einrichtung einer Reiterstafette und dies damit über seine Ländergrenzen hinaus im Jahr 1490. Janetto stammte aus einer italienischen Familie mit Erfahrung im Kurierdienstwesen, denn eine Reiterpost war mit erheblichem organisatorischen Aufwand verbunden mit der Einrichtung der Rast- und Pferdewechselstationen und dies auch in finanzieller Hinsicht. Janetto de Tassis fand die Unterstützung durch seinen Bruder Franz von Taxis und nach 500 Jahren feierten die beteiligten Postanstalten dieses Ereignis sogar mit der Herausgabe von Briefmarken

hier die allerdings zunächst nur kurzfristige Postroute im Jahr 1490 Innsbruck – Mechelen
(burgundische Niederlande) heute Belgien, die in 5 ½ Tagen bewältigt wurde

Poststation Augsburg aus dem Jahr 1616

Folgend eine königliche Concession für eine Schank-und Gastwirtschaft im Jahr 1797
von Gottes Gnaden Friedrich Wilhelm König von Preußen
und endend mit sind Euch mit Gnade gewogen

Der vorstehende Brief belegt z.B. die frühe und wichtige Postroute von 1650 Berlin-Cleve
Fortsetzung folgt