Holzwickede und die Emscher
14.11.2023
Schon im Absenderfreistempel in den 1980er Jahren verwies die Gemeindeverwaltung Holzwickede im Werbeslogan auf ihren modernen Status an der Emscherquelle

und seit Frühjahr 2017 wurde seitens Verwaltung unter Einschluss von Parteien, Verbänden und interessierten Bürgern der Namenszusatz „Emscherquellgemeinde“ angestrebt, der dann am 23.8.2018 genehmigt und verwirklicht wurde. Dazu ein Bild aus der Homepage der Gemeinde.

Bürgermeisterin Ulrike Drossel und Ministerin Ina Scharrenbach präsentieren die neuen Ortsschilder vor der Rathaustreppe im Beisein u.a. von Landrat M.Wiggermann, dem Vorstandsvorsitzenden der Emschergenossenschaft, Parteien und Verwaltung.
Postalisch war wohl die Gemeindeverwaltung dem offiziellen Akt vorausgeeilt, denn der folgende Absenderfreistempel verweist schon am 6. 2. 2018 auf die Emscherquellgemeinde.

Postalisch brachte Holzwickede es zumindest zur Randbeschriftung (rechts oben) auf der Sonderbriefmarke RUHR 2010 im Rahmen der Veranstaltung Kulturhauptstadt Europas.

und diese Marke konnte nun zur Verwendung im Mai 2023 auf der IBRA (Int. Briefmarkenausstellung in Essen) mit dem passenden Werbestempel zur Emscherrenaturierung von der Quelle in Holzwickede bis zur Rheinmündung genutzt werden.

Das Emschergebiet mit seinen Zuflüssen (Quelle Emschergenossenschaft)
Nachfolgend die Emscherquelle mit einem Bild aus den 1930er Jahren auf dem Hof Schulze – Dellwig (vormals Lünschermann, heute im Besitz der Emschergenossenschaft).

Der Festlegung der Emscherquelle auf dem Lünschermannhof mit zugehörigem Quellteich ist zumindest eine kleine Anmerkung geschuldet und dazu folgende Abbildung der Holzwickeder Ge-Marken um das Jahr 1776. Rot gezeichnet ist die Grenze zu Dortmund mit der Gemeinde Sölde, die damals bis an den Hof Middelschulte reichte. Blau ist der Emscherverlauf abgebildet, der hier noch das Quellgebiet auf der Landskrone vermutet. Vielleicht hat aber auch Lünschermann den Emscherverlauf im Jahr 1801 zu seinen Gunsten etwas verschoben s. nachfolgende Beschreibung?!

Der Emscherverlauf - blau gezeichnet - startet hier mit dem Quellort gestrichelt und nun verschoben zum Hof Lünschermann im Gegensatz zur ursprünglichen Version aus dem Jahr 1776 mit dem Quellgebiet Landskrone. Im Jahr 1801 hat Johann Diederich Lünschermann mit Ehefrau Anna Christiane geb. Schroer (damit sicherlich Tochter vom Hof Schroer in Dudenroth) dann seinen Hof südwestlicher vom Hof Schroer errichtet ( Gelände Mitgift der Ehefrau?). Die Eheleute setzten den Hof mit Stallungen direkt auf die Emscherquelle und leiteten das Wasser dann in einen Quellteich vor dem Hofgebäude. Sehr praktisch z.B. zum Viehtränken an frostigen Tagen. Siehe oben blau nun gestrichelte Linie. Aber das Quellwasser sammelte sich hier aus 4 bis 5 Rinnsalen aus dem auf Dortmunder Gebiet liegenden Hixterwald und dennoch legten die königlich-preußischen Landmesser im Jahr 1824 den Lünschermannhof als Quellort im Ortsteil Dudenroth fest. Nach Zusammenschluss der Ortsteile Rausingen, Dudenroth, Natorp und dem größten Ortsteil Holzwickede (Altes Dorf) zur Gesamtgemeinde lag nun die Emscherquelle „gesichert“ in Holzwickede. Die im Kontrast verstärkte folgende Fotoansichtskarte belegt, dass auch im Jahr 1908 die Emscherquelle schon ein beliebtes Ausflugsziel war. Die sechs ehrenwerten Herren sitzen mit „Vatermörder“ am Quellteich und halten ihre Krüge in den Händen. Also auch damals war schon etwas Gastronomie hier vorhanden.

Nebenbei bemerkt erwarb im Jahr 1912 Walter Helmut Schulze – Dellwig den Hof, verpachtete anhaltend und seine Tochter Waltraud Schulze – Dellwig wurde 1947 Besitzerin und wohnte dort selbst ab dem Jahr 1962. Viele erinnern sich noch an den dort dann ansässigen Reiterhof Schepers und im Jahr 2004 erwarb die Emschergenossenschaft sozusagen ihren „eigenen Quellort“ und bauten ab 2005 großzügig um zum Tagungsort. Der Emscherquellhof wurde erneut beliebtes Ausflugsziel nun auch wieder mit Gastronomie.
Das folgende Luftbild (danke Copyright H. Blossey) zeigt den aufwendig restaurierten Emscherhof unter Denkmalschutzauflagen. Im Gebäudeensemble zunächst der alte Schafstall, das angegliederte Hofgebäude und davon linksseitig das Backhaus hinter einem Baum etwas versteckt (in der Regel wegen Brandgefahr vom Hofgebäude getrennt) vor dem Quellteich. Rechtsseitig die Gartenanlage mit stilisiertem mäanderartigem Fußweg gemäß dem Emscherverlauf von der Quelle bis zur Mündung.

Fortsetzung folgt