Holzwickede – Post

1.Fortsetzung

20.12.2023

Die zunehmend eingerichteten Postrouten durch Reiterstafetten  standen wie zu erwarten der Allgemeinbevölkerung aber erst ab 1530 im begrenzten Maße zur Verfügung. Die zersplitterten  staatlichen Strukturen mit ihren finanziellen begrenzten Möglichkeiten übertrugen das organisatorische Risiko ca. ab dem Jahr 1530 der oben angeführten Familie de Tassis , die sich recht erfolgreich etablierte, um mit zahlreichen Verträgen die Aufgabe der Routen zu meistern, denn Postreiter, Herbergen und Pferdewechsel waren nicht kostengünstig. Der Erfolg führte die Familie de Tassis über den simplen Adelstitel bis zum Reichsfürstentitel mit Erbrecht und man firmierte nun unter von Thurn und Taxis.

Folgend beispielhaft ein  sächsischer  Post“reise“wagen  ca.17. Jahrhundert in Cabrio –Ausführung, dafür aber sportlich  ungefedert, aber die Postmeilensäule bestätigt zumindest die richtige Route. Ferner Postmeilensäulen aus einer Briefmarkenausgabe der DDR. Diese Säulen an den wichtigsten Wegerouten  zeigten  Zielorte und Entfernungen an.

 

Luther soll auf  seiner Fahrt durch Thüringen im Postwagen zwischen Schmalkalden und dem heutigen Tambach auf dem Weg nach Wittenberg durch die Rumpelei seinen quälenden Nierenstein verloren haben mit Unterstützung des  Quellwassers aus dem Dambachsdorn.  Übrigens können Nierensteine zur Urämie  mit Nierenversagen und Tod führen.. Luther litt schon einige Zeit erheblich und ohne Postwagen wäre vielleicht die Reformation ausgefallen.

Nachfolgend einmal beispielhaft eine Briefzustellung unter Nutzung mit gegenwärtiger Viktualien (Lebensmittel) Fuhr aus dem Jahr 1816 an den königlich Württembergischen geheimen Staatsrat Freiherr von Massenbach hochgeboren in Gottesgnaden zu Stuttgart.

 

Schon an dieser Stelle der Hinweis, dass auch eine Thurn- und Taxis- Postroute  über Schwerte und Unna auch über Hengsen (Holzwickede) führte und dort auf dem Hof Strenge eine Poststation eingerichtet war s. unten angefügte  Reichspostkurse um das Jahr 1790. Nicht eingetragen ist  dort die preußische vierspännige Fahrpost  Hamm – Schwelm ab dem Jahr 1782 über die Landskrone (Hengsen).  Die Turn – und Taxis- Postroute hatte etliche Berührungspunkte mit der preußischen  Route z.B. Schwelm, Schwerte, Hagen und gemeinschaftlich ab der Brauckstraße (später Weißenburgerstraße und heutige Massener Straße)  in Holzwickede über das Liedbachtal  nach Unna.

Postrouten der lokalen Post zwischen Cöln u. Cassel, Frankfurt u. Münster“ um das Jahr 1790

 

Im politischen  Interesse übernahmen zunehmend die Landesfürsten die Postzustellung  aus den Händen von Thurn und Taxis in eigene Regie. Deutsche Kleinstaaterei und vielfältige Zollbestimmungen erschwerten die Postbeförderungen. Dazu ein vielfach (7x)  austaxierter Paketbegleitbrief (ca. 1855)  als Nachnahme von Gotha nach Hummelshain in Thüringen.

 

Preußen duldete das Thurn und Taxis -  Legat noch bis zum Jahr 1850 und im Jahr 1867 endete  die Thurn und Taxis – Post   in Preußen. Übrigens ab dem Jahr 1849 führten die sog. Altdeutschen Staaten eigene Briefmarken ein.

 

Mit Gründung der Reichspost im Jahr 1871 und eigenem Postminister (erster wurde Heinrich von Stephan) kamen dann  einheitliche deutsche Postwertzeichen zum Einsatz bis auf Bayern und Württemberg  hier bis 1920.

 

Ob die folgende Ansicht einer recht luxuriösen  preußischen Poststation (aus dem Jahr 1855) die Verhältnisse auf dem Hof Heuvemann (?) Landskrone (Holzwickede) wiederspiegelt ist allerdings fraglich, zumindest ist damit  eigentlich eine zweite nun preußische Poststelle im heutigen Holzwickede anzuführen, denn sicherlich waren auch vor Ort neben Rast und Pferdewechsel weitere Postdienste zu erwarten mit Briefaufgabe oder –abgabe.  Die preußische Postroute nahm den Weg von Schwerte über Lichtendorf, Sölderholz zur Landskrone.

 

Fortsetzung folgt