Holzwickede – Post
2. Fortsetzung
28.12.2023
Mit dem Thema Postgeschichte Holzwickede ist naturgemäß eine orientierende Ortslage vorzustellen und die historische Entwicklung in kurz gefasster Form. Holzwickede mit aktuell ca. 17.500 Einwohnern liegt zentral in Deutschland an der alten Reichstraße 1 gelegen – der heutigen Bundesstraße 1. Nachfolgend der über 2000jährige west - östliche Handelsweg Aachen – Königsberg mit ca. 1000km Länge in rot gekennzeichnet, der zur Zeit der Hanse noch von Brügge bis Nowgorod noch weitere 500 Kilometer auswies.
Holzwickede zugehörig der Grafschaft Mark liegt direkt benachbart zur Reichsstadt Dortmund und schon aus diesem Grund im Spannungsfeld der Grafen von der Mark und ihren ambitionierten Gebietsansprüchen (Stichwort Agneta von der Vierbecke und der 4.10.1378).
Entwicklung der Grafschaft Mark, die 1609 zu Brandenburg kam u. damit zu Preußen
Folgend die Verhältnisse Grafschaft Mark ca. Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Grafschaft der Stadt Dortmund separiert zur Grafschaft Mark und das Straßennetz belegt den Hellweg von Dortmund über Unna Richtung Soest. Holzwickede wird über den Weg Hörde und Aplerbeck Richtung Unna eingebunden. Holzwickede damals im Amt Unna der ehemaligen Grafschaft Mark, die 1609 in Folge des Jülich – Clevischen Erbfolgestreits zu Brandenburg kam und damit preußisch wurde.
Aber erst ein Detailausschnitt lässt die genauen Strukturen für Holzwickede erkennen:
Hinweis: In dem 250jährigen Kartenausschnitt ist die Schreibweise nicht unbedingt mit der heutigen Form exakt identisch s. Holtzwickede und die Straßenwege
Im Norden von Westen kommend liegen am Hellweg von Dortmund ausgehend die alten Adelshäuser in Brakel (aber noch Grafschaft Dortmund!), Asseln und Wickede auf dem Weg nach Unna hier schon in der Grafschaft Mark gelegen und eingezeichnet. Der Hellweg verläuft dann weiter östlich über Unna hinaus Richtung Werl – Soest. Die darunter vermerkten Adelshäuser liegen in der Grafschaft Mark an der alten Handelsstraße Aachen – Königsberg kommend von Hörde über Rodenberg (Aplerbeck) und Dudenroth (Holzwickede) nach Unna und dies war ab 1807 Postweg der bergischen Post unter Napoleon und später nach 1813 preußisch. Ein weiter südlich gelegener Postweg (oben nicht eingezeichnet) von Schwerte über Lichtendorf und die Landskrone (Poststation wohl später Hof (?) Heuvermann ) führte weiter über den Landweg und erreichte Unna als preußischer Postweg ab 1782 bis ca. 1807 sein Ziel und vereinigte sich vorher in Holzwickede (ab der heutigen Massenerstraße) mit dem schon älteren Thurn – und Taxis - Postweg seit 1755 evtl. schon seit 1713, der nicht über die Landskrone führte sondern über Schwerte und Hengsen (Ortsteil von Holzwickede seit 1968) und hatte hier oben auf dem Haarstrang eine Poststation zum Wechseln der Pferde auf dem Hof Strenge. Der alte Hof Strenge existiert nicht mehr. Er lag gegenüber zum Hof Richwin an der Ostraße. Das Gelände Hof Strenge wurde mit neuen Häusern überbaut mit Zufahrt von der Unnaer Straße.Die Thurn und Taxis Post lief dann schon aus Gründen der Steigungen aber über den Hengser Weg und vereinigte sich mit dem preußischen Postweg auf der heutigen Massener Straße (damals Brauckstraße dann später Weißenburgerstraße und heute Massenerstraße) Richtung Unna aber durch das Liedbachtal. In alten Chroniken findet sich der Hinweis, dass Friedrich II. und König von Preussen ( der „Alte Fritz“) auf einer Fahrt mit seiner Königskutsche aus dem Rheinland kommend über Schwerte den Postweg über die Landskrone und den Landweg nahm, um auf dem weiteren Weg nach Unna im Liedbachtal im Morast festzuhängen z.B. unterhalb des Hofes Spielfeld. 16 Pferde der umliegenden Bauern sollen gegen Bezahlung die Kutsche wieder flott gemacht haben.
Das eingezeichnete Adelshaus in Opherdicke – seit 1968 ebenfalls Ortsteil von Holzwickede – liegt auf dem Haarstrang in östlicher Richtung - lag außerhalb der angeführten Postwege.
Dazu noch ein Detail ca. aus dem Jahr 1790. Die Thurn und Taxis Post zog aus Schwerte kommend durch die Hengser Heyde hoch und der Weg gabelte sich ca. in Höhe des heutigen Kindergartens „Schatzkiste“ links weiter hinter dem Hof Flunkert zum Haarstrang und rechts zum Hof Strenge zur Ostraße und Hengser Weg (nicht über Opherdicke). Eine direkte Verbindung von Hengsen Richtung Holzwickede gab es damals noch nicht höchstens ein steiler Fußweg. Erst später gab es eine Hengser Straße mit Anschluß an den Schwarzen Weg. Letzterer Weg wurde dann gekappt und aktuell durch Straßenbau mit Brückenbau im Jahr 1960 über die A1 als Weiterführung der Massener Straße und dies ist der aktuelle Weg nach Hengsen bis zum Verkehrskreisel.
um das Jahr 1790 vorstehend hatten Opherdicke und Hengsen ca. jeweils 250 Einwohner
Eine folgende historische Zeichnung zu Holzwickede zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Willi Theimann gefertigt zum Jahr 1955 veranschaulicht erstaunlich eindrucksvoll die damalige Topografie u.a. die Postkutsche auf dem Weg zum Liedbachtal vorbei durch die schöne Flöte. Die Karte lohnt weiter ein Studium mit dem Reh im Buchholz, den Mühlen in Natorp und nahe dem Adelssitz Dudenroth, das Fuhrwerk auf der Wickeder Chaussee, der Landwirt Stehfen oder Middelschulte mit Pferd und Pflug unterhalb der Chaussee, das alte Dorf Holzwickede und der Schulzenhof. Keine Straßenführung zwischen dem Alten Dorf und Ortsteil Dudenroth, war wohl aber vorhanden. Kohleschürfen im Straßenkreuz nach Opherdicke. Letzteres nicht sorgfältig im Bergbauregister registriert, führte übrigens wegen notwendiger Verfüllung wochenlang zur Straßensperrung an der Massener Straße Kreuzung Opherdicker Straße
Die zugehörigen Unterbauernschaften kommen auf der Abbildung ca. 1790 zur Darstellung.
Natorp als nordöstliche Bauernschaft mit ca. 70 Einwohnern um 1800. Westlich davon Rausingen im Jahr 1780 als Bauschingen eingetragen mit ca. 20 Einwohnern. Oberhalb der beiden kleinen Bauernschaften - von West nach Ost ziehend - der alte Handelsweg mit seinen ortsbekannten Synonyma: Köln-Berliner Straße, Chaussee, Heerstrasse, Fernverkehrsstraße 1 (F1), Reichsstraße 1 (R1) und Bundesstraße 1 (B1). Südlich von Rausingen der Adelssitz Haus Dudenroth (eingetragen als Tuddenrodt) eine Bauernschaft mit ca. 70 Einwohnern und dann süd – östlich die Bauernschaft Holzwickede mit ca. 175 Einwohnern im Jahr 1800. Diese letztgenannte größte Bauernschaft gab dem Gesamtort nach Zusammenwachsen der Ortsteile(1825) den endgültigen Namen und wird von den Einwohnern seither selbst als ALTES DORF tituliert. In dieser Topografie auch die Wegzeichnung zwischen Haus Dudenroth und dem Alten Dorf Holzwickede.
Während die Oberbauernschaft Opherdicke mit Hengsen in 200 Jahren nur einen Einwohnerzuwachs auf gemeinsam 3.000 erreichten, hat Holzwickede eine Steigerung von 300 auf nun 17.500 zu verzeichnen einsetzend mit der Eisenbahn und der Industrie eigentlich erst ab 1850!
und dazu noch die Topografie ca. aus dem Jahr 1970
Dicht besiedelt liegt Holzwickede im süd-westlichen Quadranten des Autobahnkreuzes Dortmund – Unna unmittelbar zu Dortmund und Schwerte und der zugehörigen Kreisstadt Unna benachbart im nord-östlichen Quadranten der Straßenkreuzung A1 und A44. Nebenbei bemerkt hier auch die Kreuzung von A1 und B1. Holzwickede ist aktuell die Gemeinde in NRW mit der höchsten Einpendlerzahl an Berufstätigen mit 83% d.h. bei 13.000 Gesamtarbeitsplätzen kommen 10.800 von auswärts und nehmen teils recht weite Anfahrten in Kauf! Oberhalb der B1 direkt benachbart zu Holzwickede der Flughafen Dortmund.
Fortsetzung folgt