Holzwickede Post

4. Fortsetzung

08.01.2024

Bevor  Holzwickede eine eigene Poststelle erhielt, ist zumindest eine erste postalische Einrichtung in Holzwickede erwähnenswert, die nicht die Zustellung sondern den Briefabgang betraf. Die Postzustellung für die Gebiete  Zeche Caroline (am Brauck), Hengsen, Kellerholz, Lappenhausen, Opherdicke, Ostendorf, Wickede und Asseln oblag  übrigens der Post in Unna und für Dudenroth, Hohenleuchte und Rausingen  war Aplerbeck  bis zum 1.6.1861 zuständig.

Dabei wurde auch Post eingesammelt  und die Aufstellung von Briefkästen als Sammelstelle erleichterten  den Briefzustellern seit dem Jahr 1820 die Arbeit und bemerkenswert ging die Post in Vorleistung, denn der Empfänger zahlte bis zur Einführung der Briefmarken.

dazu einmal historische Briefkästen  (1850, 1860, 1900, 1920) auf Marken der DDR

 

Ein erster Briefkasten ist nun in Holzwickede im Alten Dorf im Jahr  1859 zu registrieren

 

Vorstehend das Haus Gravert in der Bauernschaft  Holzwickede, die nach Zusammenschluss mit den Bauernschaften Rausingen, Natorp und Dudenroth Namensführer wurde und für die Einwohner zukünftig unter  Altem Dorf   firmierte. Links oben wohl ein „Familienbild Gravert“ mit Personen in den Fenstern, im Türrahmen und auf der Dorfstraße und dem besagten Briefkasten der preußischen Post mit „Bearbeitung“ durch den Landbriefträger aus Unna bevor ab Mitte des Jahres 1861 die neue Poststelle Holzwickede zuständig wurde. Das rechte untere Bild dokumentiert die vielfältige Nutzung unter Friedrich Gravert mit Wirtschaft, Bäckerei und Handlung (kleiner Colonialwarenladen betrieben von seinen Schwestern Frieda und Hilde) gemäß dem Schild über der Tür. Ein weiteres Schild linksseitig kennzeichnet eine Posthilfsstelle im Alten Dorf (!) und rechts der Hinweis für die Haltestelle für Fuhrwerke. Schon hier der Hinweis, dass die Post zwar aktuell in den letzten Jahren Poststellen schließt, aber die Briefkastenstandorte unverändert lässt. Sohn Wilhelm  Gravert baute 1914 gegenüber den Neubau zum Dorfkrug und der Briefkasten zog über die Straße hinweg mit um und blieb dort bis in die heutige Zeit. Leider ist dazu im Gegensatz die Zeit  der traditionellen  Gastwirtschaft Zum Dorfkrug  beendet.

 

Diese Beständigkeit der Post bezüglich der einmal eingerichteten Briefkästen und ihren Standorten kann noch kurz mit einem weiteren Beispiel aus Holzwickede belegt werden.

 

Praktisch bis auf den Zentimeter gibt es über 120 Jahre einen Briefkastenstandort zu registrieren - wenn auch in unterschiedlicher Ausführung  -  am Haus Ecke Sölder- und Hauptstraße. Links oben klein aber mit der Lupe als Briefkasten einzuordnen an der  südlichen Geschäftsfassade  von O. Smits als Nachfolger  von Carl Luicke, der das Eckhaus ca. 1898/99  mit einem Neubau eindrucksvoll errichtet hatte. Das vorherige Haus an dieser Stelle seines Vaters Ludwig (Schreinermeister) war deutlich kleiner. Carl Luicke  richtete ein Ladengeschäft mit Haushaltswaren ein. Relativ rasch folgte als Nachfolger Smits, der schon ca. 1910 an Nasse  abgegeben hat. Im nördlichen Anbau war zur obigen Zeit (ca. 1910) der Gasthof  Zur Linde von Otto Poth. Das Eckhaus hat eine wechselhafte Historie, später  kaufte Robert Kahl (Stichwort ROKADO) das Geschäftshaus und letztlich Abriss und Neubau mit der Volksbank und Rewe – Geschäft.

162 Jahre eigene Post in Holzwickede   (1.6.1861 – 1.6.2023)

Die Geschichte der Post in Holzwickede ist zu Beginn mit der Eisenbahnhistorie verknüpft, die im  Jahr 2010 ein 150jähriges Jubiläum hatte.  Denn am 15.12.1860 hielt erstmals fahrplanmäßig die Bergisch-Märkische Eisenbahn auf ihrer Strecke Dortmund-Soest in Holzwickede. Seit 1855 hatten die Einwohner 5 Jahre zunächst nur die durchfahrenden Züge betrachten können. Mit der Bahnstation wurde auch die eigene Postversorgung angestrebt und erreicht.

 

Die Begründung  der Linienführung  im Eisenbahnbau Dortmund-Soest ab dem 1855 quer durch die Unterbauernschaften von Holzwickede und die unmittelbare zentrale ca. zeitgleiche Umsiedlung der Kohlenzeche Caroline vom Brauck an die Bahnlinie liegt einfach an der damals hier noch freien Fläche. Die obige Topografie belegt, dass die Bahnlinienführung unterhalb  der Unterbauernschaften von Rausingen  bis östlich unterhalb von Natorp seitens der damaligen fehlenden Bebauung bezüglich Richtung Hohenleuchte – Dudenroth und Altem Dorf logisch erschien, aber die weitere Besiedlung führte damit später quasi zur innerörtlichen Platzierung mit Teilung des Ortes Holzwickede  in einen Nord- und einen Südteil.

Die folgenden beiden  Bilder  ca. 1915.

 

Bahnhof und Zechengelände waren nur eine  „GÜTERZUGLÄNGE“ voneinander getrennt

 

 

Jeweils fast 1000 Arbeitsplätze bei Bahn und Zeche um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert ließen die Einwohnerzahl schon innerhalb von 50 Jahren auf knapp 5000 ansteigen und für diese dynamische Entwicklung bedurfte es dann auch einer eigenen Poststelle ab 1861. Die Posthistorie in Holzwickede ist zu Beginn also mit der Eisenbahnentwicklung unmittelbar verknüpft.  Am 15.12.1860 hielt erstmals fahrplanmäßig die Bergisch-Märkische Eisenbahn auf ihrer Strecke Dortmund-Soest in Holzwickede. Seit 1855 hatten die Einwohner 5 Jahre zunächst nur die durchfahrenden Züge betrachten können und auf dem ersten Fahrplan der Bergisch-Maerkischen Eisenbahn fehlt demgemäß Holzwickede als Haltepunkt (danke Copyright H. Volke).

 

Schon 1853 wurde der Wunsch einer zukünftigen Bahnstation an die Bergisch-Märkische Bahngesellschaft vom Gemeindevorsteher Friedrich Stehfen gerichtet, aber erst im Jahr 1860 wurde dann Holzwickede Bahnstation. Bereits ab 1861 Planung dann schon  der Verkürzungsstrecke Berlin-Köln über Hagen - Hengstey - Holzwickede. Zustimmung für Holzwickede fiel in Berlin zu Ungunsten von Aplerbeck. Baubeginn 1863 und am 1.4.1867 Fertigstellung der knapp 18 Kilometer langen Strecke  und damit beispielhaft  auch ein mögliches Teilstück Düsseldorf – Soest nun auch Holzwickede auf  dem Fahrplan von 1867 

 

Mit der Bahnstation wurde dann  auch die eigene Postversorgung angestrebt und erreicht.

Dazu im Staatsarchiv Münster folgender Hinweis:

„Circulare an sämtliche Königlichen Postanstalten im Bezirk der Oberpostdirektion Arnsberg vom 9.Juli 1861 Nr 8:

Dem Landbestellbezirke der seit dem 1.Juni 1861 neu eingerichteten  Postexpedition in Holzwickede sind folgende Ortschaften zugeteilt worden: Zeche Caroline (am Brauck), Hengsen, Kellerholz, Lappenhausen, Opherdicke, Ostendorf, Wickede, Asseln – bisher zum Bestellbezirk Unna gehörig-, und Dudenroth, Hohenleuchte und Rausingen-  bisher zum    Landbestellbezirke von Aplerbeck gehörig.“

Der Ortskundige  erkennt schnell die zu bewältigenden Entfernungen z.B.  von Lappenhausen an der Ruhr bis Asseln am Hellweg schon Luftlinie knapp 15 Kilometer (!) und dies zu den damaligen Wegverhältnissen bei Schnee und Eis zu Fuß sicherlich kein Vergnügen. Die Postexpedition II. Klasse wurde im ersten Bahnhofsgebäude von 1860 untergebracht gegen eine jährliche Gebühr von 120 Talern an die Bahngesellschaft und der erste Bahnhofsvorsteher wurde auch gleichzeitig erster Postbeamter.

 

Aus dem obigen Bahnhofsensemble von ca. 1920 mit seinen vier Bauabschnitten von 1861 bis 1899 ist  die  erste   Bahnwärter“bude“ und damit Poststelle in Holzwickede herauszulösen.

1. Poststelle in Holzwickede von 1861 bis 1866

Sicherlich kein überzeugender Eindruck, der aber für fast 6 Jahre bis Oktober 1866  gelten sollte.

Fortsetzung folgt