Holzwickede Gewerbe
Fa. Wiederholt 13. Fortsetzung
10.10.2024
Halbwegs chronologisch sinnvoll an dieser Stelle folgt etwas zur Entwicklung in der Poststelle des Wiederholt – Werkes bezüglich des Freistemplereinsatzes.
Die Umstellung von Mayweg – Wiederholt zum Alleinbesitz Vincenz Wiederholt war schon einmal ausführlich vorgestellt worden und nachfolgend nur noch einmal die beiden Klischees.

obwohl Mayweg 1935 ausschied wurde das obige Klischee noch bis 1937 eingesetzt

vorstehend Umstellung nun 1938 mit neuem Werbeteilklischee und Wertrahmen (Reichsadler)
und der Ortstempel variiert vom Einkreis zum Doppelkreis

oben Nachkriegsumstellung gleicher Werbe- und Ortsteil, Wertrahmen nun Deutsche Post

dann Bundesrepublik nun aber mit Wertrahmen Deutsche Bundespost
Nachfolgend dazu auch komplette Postbelege und zunächst Deutsche Post noch 1950

und im Jahr 1952 eine Ansichtskarte nun Deutsche Bundespost im Wertrahmen

Zur vorstehenden Ansichtskarte noch einige Anmerkungen. Zunächst der Hinweis geschrieben von Frau Erna Wiederholt an Frau Getrud Becker in Menden (wohl Schwiegermutter von Tochter Helga). Erna Wiederholt hat die Privatpost aber über den Firmenfreistempler laufen lassen. Ob Ehemann Vincenz dies tolerierte bezüglich des Finanzamtes ist fraglich. Die Vorderseite der Fotoansichtskarte war dann das exklusive Jagdhaus (immerhin 8 Betten) in Eversberg im Sauerland.

Eine solche Karte verwendete Frau Erna erneut im Jahr 1965, ebenfalls mit Firmenfreistempler, der in diesem Fall nun schon die Postleitzahl 4757 im Ortsstempelteil aufweist.

zugehörige Ansichtskarte mit Schriftseite

Wohl ein Weihnachtsgruß (22.12.1965) an das Ehepaar Dr. Toni Wimmer z.Zt. in Garmisch
Dr. Toni Wimmer war Vorstandsmitglied der Hoesch Walzwerke AG, Hohenlimburg
Im Jahr 1986 wurde die Großgemeinde Holzwickede mit den nun zugehörigen Ortsteilen Hengsen und Opherdickede im Amt Unna im Zuge der Gemeindereform gegründet und die nun zugehörige Postleitzahl für Gesamtholzwickede mit 4755 eingeführt.
Im vorstehendem Klischee der Fa. Wiederholt wurde im Ortsstempelteil entsprechend aptiert

Hier schon der passende Hinweis, dass die Postbestimmungen die Anordnung im Absenderfreistempel änderten. Der Ortstempel hatte nun neben dem Wertrahmen zu stehen und der Werbeteil rückte nach links außen und im folgenden Beispiel auch noch PLZ 4755

Aber zurück in das Jahr 1952
Das Betriebsrätegesetz der Weimarer Republik hatten die Nationalsozialisten durch das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit ersetzt und in der Nachkriegszeit hatten die Alliierten das Kontrollratsgesetz Nr. 22 als Betriebsrätegesetz eingeführt, bevor die junge Bundesrepublik im Jahr im Oktober 1952 das neue Betriebsverfassungsgesetz in Kraft setzen. Schon im April 1952 hatten auf der zu erwartenden Basis die Betriebsangehörigen der VW – Werke in Holzwickede sich konstituiert und einen Betriebsrat etabliert und erster Vorsitzender wurde Fritz Hahne (ihm folgte Rudi Krämer und dann Dieter Brüggemann). Der einvernehmliche Konsens war stets bei VW-Wiederholt die Grundlage zu Lösungen mit der Betriebsleitung auch in der späteren 4. Krise von 1990 bis 1994.
Am 22. Januar 1953 wird Vincenz Wiederholt 70 Jahre und das Werk in Rausingen 35 Jahre alt. Die Belegschaft – mittlerweile an Zahl verdoppelt – feierte ihren Chef schon tags zuvor und Fritz Hahne überreichte ein Magnetophon und die zahlreichen Geburtstagsglückwünsche konnten gleich aufgenommen werden. Jedes Werksmitglied bekam eine Flasche Sekt für die häusliche Feier daheim und der nachfolgende Tag war arbeitsfrei. Am 22. Januar standen frühmorgens die Jäger vor dem Schlafzimmer und weckten mit Horngrüßen, gefolgt vom Werkschor und im Kameradschaftshaus waren nun die Kinder aus dem evangelischen Kindergarten die ersten Gratulanten. Freunde, Kunden, Lieferanten, Vertreter der Behörden, der Industrie und Banken füllten allmählich den festlich geschmückten Saal schreibt die Rohrpost in ihrer Ausgabe Mai 1953. Aus der Reihe der Gratulanten hier nur einige Namen:
U.a. Dr. Ufermann Hauptgeschäftsführer der Industrie-und Handelskammer Dortmund, Dipl.Ing. Polchau vom Gesamtverband Metallindustrie, Landrat, Oberkreisdirektor, Bürgermeister Heller Holzwickede, Dr. Wimmer – Hoesch und die Familienmitglieder aus Hohenlimburg, Nörten, Lüdenscheid feierten und tanzten mit der Werkskapelle bis in die Nachtstunden.
1953 war die Rohrpost auf Initiative von Vincenz Wiederholt etabliert worden als kommunikatives Organ seiner Werksfamilie. Insgesamt erschienen 10 Hefte bis zum Jahr 1958.

und einmal die alte Werkseinfahrt

Fortsetzung folgt