Holzwickede Gewerbe

Fa. Wiederholt 11. Fortsetzung 

21.09.2024

 

Im Jahr 1948 war eine  4jährige schwere Erkrankung von Helga Becker überstanden und Vater Vincenz Wiederholt  übergibt 25% der Firmenanteile an seine Tochter mit der Umfirmierung der  Gesellschaftsform von der Einzelfirma  in eine offene Handelsgesellschaft OHG (und in  dieser Form  von 1948 bis 1967).

Die Geschäftssituation hatte sich also merklich  nach der Währungsreform verbessert und bereits im Jahr 1949 erwirbt  Wiederholt das Ruinengelände der beim Luftangriff März 1945 zerstörten Präparandenanstalt und kann hier für Werksangehörige  ein Gebäude mit 14 Mietwohnungen errichten  und das Wohnhaus wird bezugsfertig im Jahr  1951

Präparandenanstalt  und Neubau 1949/51 durch Fa. Wiederholt

 

zugehörige Tore und Absperrungen  aus der Gartenschmuckabteilung

enthielten verständlicherweise das Firmenlogo

 

Im Jahr 1949 erfolgte  diesmal  der  Betriebsausflug ins Bergische Land und Helga Becker richtet in diesem Jahr die Werksbibliothek im Kameradschaftshaus ein und in den Werksnachrichten Ende 1953 wird  eine Nutzung der Bücherei mit ca. 1000 Büchern durch die Werksangehörigen zu 70% festgehalten bei einer jährlichen Durchschnittsfrequenz der Ausleihe von 35 bis 40 Büchern pro Leser ! Es war noch fernsehlose Zeit und die aktuelle smart phone Generation  ist aktuell  leider vermutlich  noch weniger  lesebegeistert.

Blick in die Werksbücherei  mit  ca. 1000 Büchern Ende 1953

 

Im Jahr 1950 wird  Reinhard der 2. Sohn der Eheleute Helga und Dr. Walter Becker geboren und  die Notunterkunft in der  ehemaligen Baracke der französischen  Arbeiter  verlangte nach einer Änderung. Sicherlich in Abstimmung mit Vincenz Wiederholt erwarb die Familie Becker das Gelände der  benachbarten Gärtnerei Meier mit ca. 60000m2 rechter Pfeil

 

Vorstehend  Fotoansichtskarte  aus dem  Verlag Cekade, Dortmund mit einer Luftbildansicht auf  Rausingen  ca. im Jahr 1955. Die westliche Seite der Schäferkampstraße noch völlig unbebaut  und im nördlichen Teil noch keine A 40 unterhalb der Chaussee.  Der linke rote Pfeil markiert die Gaststätte „zur Krone“ mit wechselnden Pächtern (folgend Detail aus Fotoansichtskarte  Jahr 1915).

 

Der rechte  rote Pfeil ist nun oben auf das Anwesen von Helga und  Walter Becker gerichtet und dazu zunächst ein Blick aus nord-östlicher Sicht.

 

Blick über das Anwesen Helga und Walter Becker ca. 1956 und die Rausingerstraße. Die Gemeinde Holzwickede  etwas im Dunst und dazwischen die Eisenbahngleise (Dortmund – Soest und Köln – Hamm). Die folgende Fotoansichtskarte  aus dem Verlag Cekade belegt das Anwesen nun  aus süd – nördlicher Sicht. Ebenfalls aus dem Cekade-Verlag links unten Haus Becker  und rechts oben beispielhaft eine  wohl herrschaftliche  und standesgemäße Villa  und das Haus Becker vermittelt eher den Eindruck eines landwirtschaftlichen  Anwesens.

 

Das entsprach auch fast den Gegebenheiten, denn es war durchaus ein Wohnhaus, aber eben auch Wirtschaftsgebäude und 6ha dienten der kostenlosen Verpflegung der Belegschaft Wiederholt. Dies entsprach der sozialen Gesinnung der Familie Wiederholt/ Becker seit den schlechten Kriegs – und Nachkriegszeiten. Es finden sich Gemüsebeete, riesige Gewächs- und Treibhäuser davon 3000m2 überdacht, Obstbäume, Tiefkeller zur Champignonzucht und Kühe, Schweine und Hühner rundeten das Bild ab. Z.B. 600 Mitarbeiter sollten verpflegt werden und dies schaffte die Küchenchefin Frau Zielasko mit 4 Mitarbeiterinnen.  Die  Frühschicht aß nach  der  Arbeit,  die  Mittagsschicht  vor der Arbeit und die Nachtschicht  erhielt Butterbrote  nach den Angaben des langjährig beschäftigten Gartenbauingenieurs  Wilhelm Refäuter, der mit 20 Mitarbeitern  den  gärtnerischen Verpflegungsauftrag erfolgreich führte.

Darüber hinaus  sollten auch Blumen nach Anweisung von Helga Becker frisch und wöchentlich die Büros schmücken und die Orchideenzucht von Herrn Refäuter  und Helga Becker lieferte zu Weihnachten und Ostern einen prachtvollen Gruß an die Geschäftsfreunde. Dazu wurde auch ein kleines Büchlein aufgelegt mit 19 wunderschönen Bildern aus der Orchideenwelt.

 

Das mit der Unterschrift von Helga Becker unter anderem oben angeführte Rohrwerk Haltern GmbH führt uns wieder in das Jahr 1950 zurück.

Ab dem Jahr 1950 zeichnet sich eine stabile Produktionsentwicklung ab und Vincenz Wiederholt in seiner optimistisch kaufmännischen Grundhaltung und auch bekannter Risikobereitschaft expandiert  mit  Ankauf weiterer Firmen, die mit der Rohrproduktion involviert sind und  so eine positive   Geschäftsentwicklung  erwarten lassen.

So wird im Jahr 1950 das Rohrwerk Haltern erworben

 

Aus 3 mir vorliegenden Verkaufslisten  beispielhaft die

gemeinsame Werbung Holwickede/Haltern

 

Fortsetzung folgt