Holzwickede – Gewerbe

Fa. Rokado

12.12.2024

 

Die  Geschäftshistorie  zu  Robert Kahl  mit der Firmenbezeichnung ROKADO (von  RObert KAhl  DOrtmund s. Telefonvermittlung noch über Dortmund) war schon einmal Thema in der Abhandlung zur Post in Holzwickede  und erhält nachfolgend einen eigenen Menüpunkt im Themenbereich  GEWERBE in HOLZWICKEDE und dazu zunächst das „Stammhaus“ Robert Kahl Ecke Sölder- und Hauptstraße  und seine Reklame aus dem Jahr 1950. Bei der  breiten Angebotspalette  taucht die Frage auf:

Was konnte Robert Kahl eigentlich nicht verkaufen?

 

Es handelt sich um das ehemalige Gelände im Ortsteil Ecke Sölderstraße und damals Hohenleuchtestraße. Hier stand wohl das Wohnhaus Flüchter und neuer Besitzer wurde Schreinermeister Ludwig Luicke dessen Sohn Carl Luicke  nach Hörensagen aus Indien Ende des 19.Jahrhunderts als reicher Mann nach Holzwickede zurückkehrte. (Anmerkung in der deutschen Schriftsprache wurde nach 1880 von Konrad  Duden ausgehend der Buchstabe C durch K ersetzt, daher findet man zunächst Carl Luicke später nur noch mit dem Vornamen Karl).

Carl Luicke (Kaufmann) übernahm das Haus damals  Hohenleuchte 24 mit dem charakteristischem „Mansardendach“ und baute großzügig ein Geschäftshaus  mit Gasthof  um.

 

Ludwig und Carl Luicke

 

Oben links zeigt ein Lithografieausschnitt noch den Erstbau als Gastwirtschaft  schon unter  C. Luicke mit der Ausführung „Mansardendach“  Ecke Hohenleuchtestraße – Sölderstraße. Es war wohl Hochsommer in Holzwickede im Jahr 1898. Die Damen flanieren mit Sonnenschirm auf der Ecke Hohenleuchtestraße, die ab hier weiter  nach Süden damals unter Hengsener Weg firmierte und rechts der imposante Neubau  von Carl Luicke ca. 1898/99 mit einem prächtigem 4geschossigem Geschäftshaus  (heute Volksbank und REWE). Carl Luicke wurde übrigens Gemeindevorsteher in Holzwickede von 1914 bis Dezember 1927. Von dieser Straßenkreuzung zog südwestlich die Hengsener Straße ab in Richtung Dudenroth und stieß auf die damalige  Hohenzollernstraße (heute Opherdickerstraße). Die Hengsener Straße (heute Hauptstraße durchgehend von der Bahnhofstraße bis zur Massenerstraße) wurde  nach Süden Richtung Westen in Höhe der Hohenzollernstraße später etwas  verschoben.

Die folgende wunderbare Lithografie von Julius Hinnerwisch Jahr aus dem Jahr 1905 zeigt den  Ortsteil Hohenleuchte  mit dem Neubau Luicke. Die katholische Kirche mit Pfarrhaus soeben errichtet, denn der Glockenreiter auf der in den Bäumen versteckten katholischen Schule (auch katholische Südschule benannt, ab 1928 Firmierung als Aloysiusschule, von 1936 bis 1945 Hans Schemm- Schule, aktuell wieder Aloysiusschule) wurde noch nicht entfernt. Die Straßen natürlich noch  mit Lehmboden belassen.

 

Zwischen Geschäftshaus und  der nach Norden versteckten Aloysiusschule ist der eingeschossige Anbau von Carl Luicke mit der Gastwirtschaft von C. Luicke erkennbar. Neben dem Gasthof Hohenzollern und Zum Deutschen Kaiser war dieser Gasthof eine respektable Angelegenheit (Luicke spricht selbst vom Etablissement v. C. Luicke) mit großem Festsaal, Gartenrestauration mit Kegelbahn und einer aufgebauten  „Grotte“  mit Bewirtungsmöglichkeit.

 

Obige Lithografie wurde postalisch 1903 genutzt und stammt aus dem Eigenverlag von Carl Luicke und zu diesem Zeitpunkt übergab Carl Luicke wohl auch im Eckhaus den  Geschäftsbetrieb mit den Haushaltswaren an Otto Schmits. Oben übrigens auch mein erster bildlicher Hinweis auf ein mögliches Automobil 1903 in Holzwickede. Die nachfolgende Ansicht geschrieben im Jahr 1908 erscheint schon im Eigenverlag Otto Schmits.

 

Zu diesem Zeitpunkt war die Hohenleuchtestraße noch lehmbelassen und Otto Schmits wird sich über die sichtbar geplante Kanalisation gefreut haben und ferner rechts die kath. Kirche mit Pfarrhaus aus dem Jahr 1904. Die folgende Fotoansichtskarte zeigt das Geschäftshaus als O. Schmits C. Luicke  Nachf. mit fertiger und nun firmierender Kaiserstraße  und die Elektromasten gab es in Holzwickede ab 1908. Auch diese Ansicht aus dem Eigenverlag Schmits.

 

Im Jahr 1910 übergibt Otto Schmits bereits sein Geschäft an die Fa. Nasse, die 1935  ihr 25jähriges Jubiläum feiert. Nasse war übrigens in der Vorweihnachtszeit in den 1930er Jahren in Holzwickede Pilgerstätte der Kinder zur Spielwarenausstellung in den Schaufenstern. 

 

1910 war dann auch der Zeitpunkt zu dem die Gastronomie an Otto Poth übergeben wurde und  nun Firmierung  unter Gasthof Zur Linde. Otto Poth war gelernter Bäcker und hatte seine Niederlassung  Hohenleuchte Nr. 6 (damalige Nummerierung in der späteren Kaiserstraße/ Admiral-Scheer-Str./Neuer Geist-Str./Hauptstraße).

 

Die Lithografie (geschrieben 1910) zeigt das Eckhaus nun  Kaiserstraße Nr. 62 bei sonnigem Wetter und die Frauen pilgern mit Sonnenschirm und eleganter Garderobe, eine Pferdekutsche ist unterwegs und im Saal wird sicherlich am Sonntagnachmittag getanzt und die zugehörige Gartenrestauration ist dicht besetzt. Der Eckpfeiler belegt  den schon mehrfach erwähnten Briefkasten.

Fortsetzung folgt