Holzwickede – Zeche

8. Fortsetzung

15.05.2023

Teilweise über 3.000 Soldaten hatten nun in Holzwickede täglich (!) Rast, Verpflegung und gegebenenfalls Umstieg in der reichsweiten Mobilmachung und in der fortlaufenden Eskalation zu den verschiedenen Kriegsschauplätzen. Ohne wesentliches Straßennetz  oder  Automobile unterlag die Kriegslogistik  konsequent der Eisenbahn.

 

Auch in dieser Zeit gab es durchaus Bewerbungsschreiben an die Zechenverwaltung der Caroline nachfolgend mit Datum vom 19.Mai 1916

 

und mit positiver  Abzeichnung  des Beschäftigungstermins vom 1.7.1916 mit Unterschrift Zechendirektor Tengelmann. Dazu folgend eine Fotoansichtskarte aus Holzwickede aus dem Jahr 1954. Rechts im Vordergrund der Feuerlöschteich aus dem 2. Weltkrieg, die Kühe weideten damals auf dem heutigen Kinderspielplatz im Emscherpark, links die Notbaracke von Zahnarzt Moritz – ausgebombt im 2. Weltkrieg - und  das Haus neben der evangelischen Kirche und etwas versteckt zwischen den Bäumen die Villa des Zechendirektors Tengelmann mit den Nachfolgern  Drs. Feldmann/Amelung. Hier stehen aktuell in der Allee 3 Neubauten der Firma Derwald/Dortmund. Das Haus vom umgezogenen Zahnarzt Moritz später Sonnenschein  rechts neben dem Arzthaus  ist noch nicht errichtet und ist schon wieder aktuell  „verschwunden“  in den 3 Häusern der Fa. Derwald.

 

Zurück  zum 1. Weltkrieg

Die Westfront war im tödlichen Stellungskrieg im Jahr 1918 nach 4 Kriegsjahren  erstarrt und die Niederlage des Deutschen Reiches  mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandes am  1.November 1918 beendete die Kampfhandlungen mit den Unterschriften der französischen, britischen und deutschen Abordnung im Eisenbahnsalonwagen in der Nähe der nordfranzösischen Stadt  Compiègne.

 

Der sog. Friedensvertrag von Versailler (Mai 1919) - bis dahin ausgehandelt durch die Siegermächte ohne Anwesenheit und Beteiligung Deutschlands - war  der  deutschen Bevölkerung unter den politisch geschwächten Verhältnissen der Weimarer Republik schwierig als friedensstiftend zu vermitteln.

 

Nach Tagung der Siegermächte wurde der deutschen Delegation  im

Trianon Palace Hotel, Versailles  ultimativ am 19.5.1919  ein Vertragsentwurf vorgelegt.

Die Landkarten wurden  zum Entsetzen der betroffenen und  dort heimischen deutschen Bewohner neu gezeichnet, Reparationsleistungen belasteten Regierung und Bevölkerung massiv im  ungeübten Demokratieversuch und allgemeine politische Zersplitterung mit Orientierungslosigkeit  bestimmten die teils entsetzliche Nachkriegszeit und legten wohl anscheinend damit bereits den Grundstein für radikale Kräfte frei gleich ob von links oder rechts.

Erwähnt werden muss aus dieser Zeit und in diesem Zusammenhang der entlassene Weltkriegssoldat ADOLF HITLER, der im Kriegslazarett PASEWALK im Jahr 1918 nach eigener Aussage dort den Entschluss ob der katastrophalen politischen Zustände in Deutschland fasste, selbst Politiker zu werden, um Deutschland „zu retten“. Diese Entscheidung sollte dann später  ca. 50 Millionen Menschen das Leben kosten.

 

„Ich aber beschloss Politiker zu werden“ Kriegslazarett des Führers in Pasewalk

Anmerkung: Politikerin oder Politiker zu werden, bedarf es keines Ausbildungsberufes mit Qualitätsnachweisen, sondern basiert auf bestimmten charakterlichen Eigenschaften mit ungetrübtem Selbstbewusstsein und dies unabhängig von einer Schul- oder einer Berufsausbildung  mit dem Sendungsgefühl  ihr angebliches  Besserwissen für und gegenüber ihren Mitmenschen  auf politischer Ebene durchzusetzen mit einer  durchaus  möglichen  finanziellen  Perspektive  weit über dem  Durchschnittsverdienst der allgemeinen Bevölkerung  und Möglichkeit der Protegierung aus familiären oder freundschaftlichen Beziehungen und Seilschaften.

Das Kriegslazarett wurde von den Nationalsozialisten zur  Weihestätte erkoren und hier nachfolgend eine entsprechende Ansichtskarte.

 

Ferner eine weitere  Karte dazu mit Vorstellung  des Mosaiks in der dortigen Eingangshalle in Pasewalk  mit der umlaufenden Inschrift:

DIE SORGE UM DEUTSCHLAND – WIE EIN BRENNEND FEUER IM HERZEN TRUG

-  WURDE  IN  DIESE  STÄTTE  EIN SOLDAT GEBRACHT  - ANNO 1918

Dazu ein Soldat als Drachentöter und  ein „Engel“ bringt die Flamme der Erneuerung.

 

Um diese Gegebenheit ranken sich zahlreiche Spekulationen. Die KRANKENAKTE HITLERS ist seltsamerweise verschwunden und nicht gesichert ist eine vermutete psychiatrische Untersuchung in Pasewalk durch  Dr. Edmund Forster. 1933 im Jahr der Machtübergabe an Hitler beging Forster im Alter von 55 Jahren  unter nicht geklärten Umständen  angeblich Selbstmord!

Der ungelernte Gefreite Hitler propagandistisch durch die Reichswehr geschult, erkannte die Chance auf dem Nährboden des Diktatfriedens und durch hohe Reparationsleistungen mit der Rhein-Ruhr-Besetzung nach Zahlungsrückstand mit Auslösung der Hochinflation nun seine nationalsozialistische  Partei zu etablieren und unter Ausschaltung seiner politischen Gegner den sozialen „Volksbeglücker“ zu spielen. An dieser Stelle der Hinweis, dass der ungelernte  und  nach seinem missglückten Münchner Putschversuch vom 9.Nov.1923 auch vorbestrafte Adolf Hitler, erst im Jahr 1938 kurz vor der Reichspräsidentenwahl durch den Freistaat Braunschweig  die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt.

Für Hitler war der 1. Weltkrieg nie beendet  und sein Ziel war die konsequente Aufrüstung Deutschlands  zu verfolgen und dies dann mit dem Endspurt des  Vierjahresplanes unter Hermann Göring  zur Vorbereitung   militärischer Aggressionsmöglichkeiten. Text der folgenden Fotoansichtskarte Die Beauftragung mit dem Vierjahresplan. Der Führer gibt die ersten Richtlinien ( hier an und mit  Hermann Göring).

 

Die Ansichtskarte der Ausstellung 1937 „Gebt mir 4 Jahre Zeit“ in Berlin belegt unmissverständlich die totalitären  Aufrüstungsabsichten von Adolf Hitler in allen Waffengattungen.

Fortsetzung folgt.