Holzwickede Kellerkopfden
07.12.2025
Wir nähern uns dem schicksalhaftem Jahr 1914 mit Beginn des 1.Weltkrieges
nach 45 Friedensjahren in Europa aber mit politisch angespannten Verhältnissen
An dieser Stelle die Eskalation zum Ausbruch des 1. Weltkrieges vorzustellen und in die alleinige Schuldfrage Deutschlands einzusteigen, ist nicht beabsichtigt. Fakt und Status waren ein allseits hohes aufgebautes Militärpotential und propagandistisch geschürte Vorurteile in England, Frankreich, Deutschland und Russland mit „Erbfeinden hinter den Landesgrenzen“ und es genügte wohl ein Funke, um die Situation im Jahr 1914 zu entladen.
Im offenen Automobil wird am 28.Juni 1914 der österreichisch - ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo von extremen Nationalisten aus der serbisch - bosnischem Untergrundbewegung erschossen. Dazu folgend eine Bildillustration (Wikipedia). Ebenso erlag seine begleitende Ehefrau Herzogin Sophie den zugefügten Schussverletzungen.
Der 1. Weltkrieg 1914 bis 1918 war nicht mehr aufzuhalten,
Die eskalierende politische Lage brachte die zivile Eisenbahnverwaltung schon ab 27. Juli 1914 vollständig unter die Oberste Heeresleitung. Mit der allgemeinen Mobilmachung am 1.August wurde jeglicher Zivilverkehr auf den Bahnstrecken unterbrochen und erst nach Tagen und Wochen wieder eingeschränkt aufgenommen. Es sollte aber ein totaler mörderischer Stellungskrieg über Jahre werden mit Millionen von Toten auf allen Seiten der Frontlinien.
Es folgte die Kriegserklärung am 1.August 1914 Deutschlands an Russland, 3 Tage zuvor hatte die habsburgische Monarchie schon dem serbischen Königsreich den Kriegsfall erklärt und kaskadenförmig schlitterten die europäischen Mächte in das folgende Kriegsdesaster. Deutschland griff Frankreich über Belgien an, missachtete dessen Neutralität und zwang damit England konsequenterweise mit in diesen Krieg.
Von den vielen existierenden verherrlichenden und zeitgenössischen Ansichtskarten dazu folgend ein besonders extremes Beispiel der martialischen Einstellung zum kommenden 1. Weltkrieg. Das Volk steht auf, der Sturm bricht los aus dem Gedicht Männer und Buben von Theodor Körner (Freiheitskämpfer unter den schwarzen Dragonern gegen Napoleon und am 17. Juni 1813 verwundet und gefallen) und auch die Textzeilen stammen aus diesem Werk. Kurz zur Erläuterung: mit dem FLAMBERG ist das ehemals beidhändig geführte Schwert der Landsknechte gemeint und ferner die Feldpostkarte mit den Worten Wilhelm II. Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie mit den Vätern. Dieser anmaßende und unerfüllbare Wunsch wurde in allen Feldgottesdiensten und auf allen Seiten von den Kriegsparteien hoffärtig gepredigt
Dazu eine Zeitungsausgabe vom 1. September 1914
Die anfänglich allgemeine Vorstellung eines „kurzen Kriegsgeschehens“ zeigen zahlreiche Ansichtskarten aus dieser Zeit mit fröhlichen Kriegsteilnehmern auf dem Weg zur Front.
Die folgenden Gesichter sind durchgehend doch nun schon recht ernsthaft vor der
Abfahrt nach dem Kriegsschauplatz
Der unzerstörte Schützengraben z.B. nur 12m (!) vom Feind entfernt spiegelt eine Ansichtskarten“idylle“ mit glänzend geputzten Schaftstiefeln fern von schrecklicher Realität.
Die Wirklichkeit wurde und war eine zerpflügte Landschaft durch Granaten mit zerschossenen Gräben, Bäumen und toten Soldaten.
Aber auch zahlreiche französische Städte und Dörfer glichen Steinwüsten
Fotopostkarte Ruine Lens in Frankreich
Wer dieses permanente Inferno der Granaten im Stellungskrieg überlebte,
landete häufig jedoch verletzt im Kriegslazarett.
Auch komplette Lazarettzüge wurden zusammengestellt von den Sammelstellen der Verletzten mit Schusswunden bis hin zu Verstümmelungen und damals auch mit furchtbaren Gasvergiftungen. In der Heimat hoffte man für die verletzten Soldaten auf bessere Genesungsbedingungen.
Sicherlich haben auch diese Züge Holzwickede durchfahren
Aus der Zeit des 1. Weltkrieges existieren viele Fotopostkarten mit dem Bezug zu Holzwickede, denn in den Kriegslogistikplänen von 1914 war Holzwickede als Verpflegungs- und Umschlagbahnhof der Militärtransporte fest eingeplant. Die eskalierende politische Lage brachte die zivile Eisenbahnverwaltung schon ab 27. Juli 1914 vollständig unter die Oberste Heeresleitung. Mit der allgemeinen Mobilmachung am 1.August wurde jeglicher Zivilverkehr auf den Bahnstrecken unterbrochen und erst nach Tagen und Wochen wieder eingeschränkt aufgenommen. Es fuhren nur noch Züge im Rahmen der Soldatenmobilisierung und im Militärgütertransport. Der Bahnhof Holzwickede wurde militärische Verpflegungsstation mit täglich möglichen oder erforderlichen mehreren tausend Essensportionen und nachfolgend einmal die Verpflegungsmannschaft. Teilweise über 3.000 Soldaten hatten nun in Holzwickede täglich (!) Rast, Verpflegung und gegebenenfalls Umstieg in der reichsweiten Mobilmachung und in der fortlaufenden Eskalation zu den verschiedenen Kriegsschauplätzen. Ohne wesentliches Straßennetz oder Automobile unterlag die Kriegslogistik konsequent der Eisenbahn.
Fortsetzung folgt